Hier möchte ich die KOMPETENZ des Task-Force-Leiters behandeln, im letzten Teil folgt noch etwas zu dessen Verantwortung.
Um das Bild des Schiffskapitäns noch einmal zu bemühen: auch der Kapitän der Costa Concordia hat – oder besser hatte – Kompetenzen.
- Aufgrund seiner Ausbildung als Kapitän (Kapitänspatent), hat er Kompetenzen, was sich in seiner Uniform („Rangabzeichen“) nach außen ausdrückt.
- Der Auftraggeber kann diese allgemeinen Kompetenzen zusätzlich speziell erweitern oder beschneiden. Beispiel: Führungsverantwortung seiner Crew. Meistens wird die gesamte „Führungsmannschaft“ mit Kompetenzen ausgestattet, die sich im Idealfall nicht oder aber auch ganz bewusst überschneiden können.
- Außerdem muss der Kapitän Souveränität ausstrahlen und sich in kritischen Situationen angepasst verhalten. Das kann man aber Capt. Schettino nach den jetzigen Erkenntnissen wohl kaum nachsagen.
Jetzt aber wieder zurück zum Projektleiter / Task-Force-Leiter.
Zunächst sollten wir uns über die generellen Kompetenzen unterhalten, die in einem Team und vor allem bei einem Teamleiter vorhanden sein sollten.
Es sind dieses:
- Fachkompetenz
- Methodenkompetenz
- Soziale Kompetenz
- Persönliche Kompetenz
Diese überschneiden sich alle und hängen miteinander zusammen.
1. Die Fachkompetenz: ein gewisses Maß an fachlichem Wissen ist m.E. unerlässlich.
- Ein „Fachmann“ (Experte) hat es leichter, Aufgaben, Strukturen und Abläufe innerhalb des Projektes richtig zu organisieren, also analysieren, gestalten, steuern und sichern.
- Er ist dann vorteilhaft, besser als „primus inter pares“ tätig zu werden, als wenn er mit den Fachaufgaben wenig anzufangen weiß. Ein starker Teil der Akzeptanz der Teammitglieder fußt auf Fachkompetenz. Dabei darf der Task-Force-Leiter allerdings nicht alleinig seine Fachmeinung durchsetzen.
2. Die Methodenkompetenz:
- Ein Projektleiter muss einen Strauß an Methoden bereit halten, um seine Aufgaben effektiv und effizient lösen zu können. Er muss wissen, WANN er WAS einsetzen sollte.
- Eine nicht optimale Methode, lässt u.U. das ganze Projekt scheitern, obwohl Fachkompetenz bei allen Beteiligten genügend vorhanden ist. Also wichtig ist, WIE Aufgaben bewältigt werden, ansonsten kann das erwartete Resultat nicht erzielt werden.
3. Die soziale Kompetenz:
- Es ist die Sensitivität des Projektleiters gefordert, um die Stimmungslage im Team zu erkennen. Die Einstellung, Gedanken und Gefühle der Mitglieder sind für den Erfolg extrem wichtig, denn dadurch wird die Motivation der Teilnehmer angekurbelt.
- Führung von Mitarbeitern ist nur mithilfe sozialer Kompetenz des Leiters möglich. Er muss dabei sowohl situations- als auch personengerecht reagieren.
- Durch eine gezielte und angepasste Kommunikation in alle Richtungen, wird „Teamspirit“ gefördert, gleichzeitig wird die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer ermöglicht.
4. Die persönliche Kompetenz:
- Die oben aufgeführten 3 Kompetenzarten angepasst und richtig einzusetzen, zeichnet die persönliche Kompetenz aus.
- Die Ausstrahlung des Projektleiters strahlt auf das Team ab, das soziale Umfeld. Entsprechend sind die Mitarbeiter auch motiviert.
Nun speziell zu den Kompetenzen, die einem Task-Force- / Projekt-Leiter übertragen werden können, bzw. die er prinzipiell besitzt.
Der Projektleiter „managt“ das Projekt; das ist vornehmlich ein Managen von Personen und von Aufgaben.
Somit vergibt er Aufgaben an seine Teammitglieder oder auch an externe Stellen (Fachstellen im Haus oder außer Haus).
Er steuert alle Aufgaben und muss damit auch eine gewisse „Kontrolle“ ausüben.
Er verwaltet die ihm übergebenen Ressourcen (Sach- und Finanzmittel sowie Personal)
Wenn Entscheidungen anstehen, hat der Task-Force-Leiter die Kompetenz dazu, wenn es innerhalb seines Projektauftrags /-umfelds liegt. Gehen Entscheidungen darüber hinaus – trifft es also z.B. andere Fachgebiete des Unternehmens – so sorgt er durch „Eskalation“ für Entscheidungen, die dann in einem übergeordneten „Ausschuss“ oder Steuerungsteam getroffen werden müssen.
Wenn Termin-, Sach- oder Kosten-/Wirtschaftlichkeits-Ziele des Projektes gefährdet sind, hat der Projektleiter Einspruchsrecht und darf oder besser muss intervenieren.
Last but not least hat der Projektleiter ja die Führungskompetenz, wie schon erwähnt. In diesem Rahmen kann er „seine“ Teammitglieder ein- und auch ausstellen.
Hier unterscheidet man jetzt zwischen dem „normalen“ Projektleiter und dem Task-Force-Leiter: i.d.R. hat der Projektleiter keine „disziplinare“ Personalverantwortung, seine Teammitglieder sind nur in das Projekt entsendet.
Damit kann er auch bei folgenden Aufgaben nur mitwirken:
- Ein- und Ausstellung
- Beurteilung
- Beförderung / Sanktionierungsmaßnahmen
- Gehaltsfindung / -überprüfung
- Weiterentwicklung mit Schulungs- und Trainingsmaßnahmen, „Karriereplanung“
Normalerweise ist es usus, dass der Projektleiter mit dem disziplinaren Vorgesetzten des Mitarbeiters zusammen diese Punkte bearbeitet. Das hängt aber weitestgehend von der Länge und Intensität der Projekttätigkeiten des Mitarbeiters ab.
Task-Force-Leiter haben meistens Personalverantwortung, d.h. die Mitarbeiter sind „fulltime“ dem Projekt zugeordnet. Hier sollte der Prozeß dann andersherum laufen: der Task-Force-Leiter lädt den (ehemaligen) Vorgesetzten (aus der fachlicher „Heimat“ des Mitarbeiters) zu sich ein und stimmt mit ihm die Kriterien ab. Schließlich sind ja Projekte „endlich“ und die Teammitglieder müssen nach Projektende wieder in den Fachprozessen sinnvoll zum Einsatz kommen; Ausnahmen gibt es hier allerdings auch: „einmal Projekt – immer Projekt“ gilt vor allem für erfolgreiche Teilnehmer, so auch bei mir geschehen. Der Mitarbeiter wird dann allerdings von den technischen Fortentwicklungen ein wenig abgekoppelt und wird sich auch u.U. auf klassische Projekttätigkeiten (Steuerungs- und Entscheidungsaufgaben) aber auch selber auf einige zukünftige Projektleitung konzentrieren. Das ist also ein zweischneidiges Schwert und hängt sowohl vom derzeitigen Projektleiter, als auch vom Mitarbeiter und dessen Zielen ab.
Im 4. Teil werde ich die Verantwortung des Projekt- und Task-Force-Leiters behandeln.
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Viel Spaß und Erfolg beim „Task-Forcen“ und bleiben Sie neugierig, auch auf die Fortsetzung des Artikels!
Ihr
Werner W. Quickert
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